Nachruf auf Zsolt Gheczy


Der Presseclub trauert um einen Mann der ersten Stunde. Zsolt Gheczy gehörte zum Kreis derjenigen, die am 14. März 1989 den PCW gründeten. Auf einem Foto, das diesen historischen Augenblick einfängt, sind sieben Personen zu sehen. Fünf Gründer, eine Gründerin und als Siebter in deren Mitte: Zsolt Gheczy. Mit Gründen: Gheczy firmierte offiziell als juristischer Berater, war aber – wie so oft an so vielen Stellen – viel mehr als das. Seine offene zugewandte Art, seine Hilfsbereitschaft, sein Humor und sein messerscharfer juristischer Sachverstand machten den freundlichen Herrn mit dem lebenslangen feinen ungarischen Akzent zu einem unersetzlichen Ratgeber – und Freund des Presseclubs.

Damals hatte der Mann weiß Gott Wichtigeres zu tun, als seine Dienste einem kleinen Verein in Gründung anzudienen. Mit gerade einmal 19 Jahren war der gebürtige Ungar Gheczy nach dem Volksaufstand 1956 ohne seine Eltern aus seiner Heimat nach Deutschland geflohen. Nach einem Jurastudium und ersten Jahren als niedergelassener Rechtsanwalt folgte 1972 der Eintritt in die Industrie- und Handelskammer Wiesbaden. Im Gründungsjahr des Presseclubs hatte er als Vize-Hauptgeschäftsführer der IHK  bereits viele Neben- und Ehrenämter auf sich genommen. Gheczy fehlte offenbar ein entscheidendes Gen: Er konnte nicht „Nein“ sagen. Auch als Hauptgeschäftsführer der IHK (1992 bis 2003) kümmerte er sich zusätzlich um den Förderverein der Maifestspiele, saß im Stiftungsrat der Raule-Stiftung, amtierte als stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Resozialisierungsfonds für Straffällige, war aktiver Rotarier und sorgte sich mit vielen Initiativen um das Schicksal seines Heimatlandes. Unter anderem hatte ihn die Landesregierung zu ihrem Ungarn-Beauftragten ernannt.

Ruhestand blieb ein Fremdwort im beruflichen Nachleben Gheczys. Er gründete mit 67 Jahren die Existenzgründeragentur Exina und führte sie viele Jahre als Geschäftsführer. In seiner Heimatstadt Taunusstein versah er zusätzlich acht Jahre lang das Amt eines Geschäftsführers der Taunusstein Stadtmarketing GmbH. Dabei fand er häufig noch Zeit, meistens gemeinsam mit seiner Frau Agnes die Veranstaltungen des Presseclubs zu besuchen und sich rege an den Diskussionen und an dessen gesellschaftlichem Leben zu beteiligen.

Trotz all dieser Beschäftigungen und selbstgestellten Aufgaben blieb Zsolt Gheczy zeitlebens ein Familienmensch, der neugierig und empathisch das Leben seiner Kinder, Enkel und Urenkel verfolgte.

Am 3. November ist er mit 88 Jahren und nach einem bewegten aktiven Leben gestorben.

Wir werden ihn vermissen und sind in Gedanken bei seiner Familie.

Stefan Schröder

Vorsitzender

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»Ich bin Mitglied im Presseclub, weil ich hier Persönlichkeiten treffe, die respektvoll und trotzdem messerscharf mit Worten umgehen. Für mich, der oft in Bildern denkt, eine Bereicherung und Gelegenheit dazuzulernen.«


Andreas Bell, Beisitzer im Vorstand des PCW