Besuch in der Süleymaniye Moschee


Besuch in der Süleymaniye-Moschee

Lange geplant, endlich umgesetzt. Und überfällig. Das war die Erkenntnis eines Abends, den Mitglieder des Presseclubs auf Einladung des Bildungs- und Kulturvereins in der Süleymaniye-Moschee verbracht haben. Empfangen wurden die 20 Gäste, unter ihnen die Vorstandsmitglieder Stefan Schröder, Monika Schwarz und Corinna Freudig, von zwei Vorständen des Vereins, den Herren Igdeli (Vorstandsvorsitzender) und Gürliyen (Vorstandsmitglied) und von Pressesprecher Akpinar, der seit einigen Jahren Mitglied im Presseclub ist. Für großes Staunen und viele Nachfragen sorgte der Gebetsraum im rückwärtigen Teil des Grundstücks an der Dotzheimer Straße 24. „Das ist der schönste Hinterhof von Wiesbaden“, meinte Vorstand Gürliyen zur Begrüßung. Der repräsentative Saal mit hohen Decken und Stuckarbeiten stamme aus der Zeit um 1900 und habe bis 1995 der Kolpinggemeinde Wiesbaden gehört. Zeitweise habe er als Tanzsaal und im Ersten Weltkrieg als Lazarett gedient.

Der gastgebende Verein gehört dem Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) an und legt großen Wert auf Überparteilichkeit. „Das hier ist eine politikfreie Zone“, sagte Abdül Akpinar. „Das ist uns sehr wichtig.“ Der Vorstand wies darauf hin, dass man damit unabhängig von staatlichen Einflüssen beispielsweise aus der Türkei sei. Die Gemeinde besteht seit 1985, konnte aber erst Mitte der neunziger Jahre nach Kauf und Umbau in die Dotzheimer Straße ziehen. Heute ist der Saal mit den wichtigsten Elementen, die der Islam für einen Gebetsraum vorschreibt, ausgestattet: der Kanzel für den Imam, der Gebetsnische und dem Podest für den Muezzin (Gebetsrufer).

Die überwiegend von türkischstämmigen Muslimen besuchte Gemeinde zählt im Kern 200 Mitglieder. Dazu kämen aber noch zahlreiche Familienmitglieder und – beim Freitagsgebet – immer wieder Gäste anderer Nationalität und Herkunft. Die Fragen der PCW-Gäste drehten sich um Riten, Vorschriften des Islam, um die Angebote der Gemeinde, um Wünsche an die Medien oder um die Finanzierung. Neben Seelsorge sei Bildung für die Kinder und Jugendlichen wichtig, erzählten die Vorstände. Es werden eigene Imame – auch für die Frauen – beschäftigt, die Deutsch sprechen. Die Freitagspredigt werde erst auf Türkisch gehalten und dann auf Deutsch vorgelesen. Wichtig war den Gastgebern zu berichten, dass die Verbindungen zur Stadt sehr eng sind. Mehr als tausend Auszubildende der Stadtverwaltung hätten die Moschee schon zu Informationsveranstaltungen aufgesucht. Es gebe regelmäßig Gespräche mit den für Integration zuständigen Dezernenten.

In Wiesbaden gibt es insgesamt 14 Moscheegemeinden, die Stadtverwaltung schätzt, dass etwa 13,5 Prozent der Bevölkerung islamischen Glaubens sind.  

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»Ich bin im Presseclub, weil dieser eine lebendige und informelle Plattform für die Vernetzung von Medienschaffenden und Vertretern der Wiesbadener Stadtöffentlichkeit aus Politik, Kultur und Wirtschaft bietet.«


Martin Kalverkamp, Geschäftsführung dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH