„Het Onderwater Cabaret“


Ein live aus New York zugeschalteter Gast – das war wohl ein Novum beim Presseclub-Jour Fixe, diesmal rund um „Curt Bloch und sein Unterwasser-Kabarett“. Curt Blochs Tochter Simone Bloch war via Zoom präsent. Vor Ort in den vollbesetzten Clubräumen referierte, berichtete und diskutierte Thilo von Debschitz gemeinsam mit Simone Bloch über ihr gemeinsames Projekt, das seit Dezember 2023 deutschlandweit und international Wellen schlägt.
Der preisgekrönte Wiesbadener Designer, Agenturinhaber sowie Autor und Herausgeber hat maßgeblich von Wiesbaden aus das vielfach faszinierende und relevante Werk von Curt Bloch (1908-75) zurück in die Welt gebracht: das im Versteck vor den Nazis entstandene Untergrund-Satire-Magazin „Het Onderwater Cabaret“. In einem Mammutprojekt hat von Debschitz auf Initiative der Familie Bloch mit Unterstützung vieler Freiwilliger das gesamte Werk – 96 zwischen August 1943 und April 1945 handgefertigte Einzelexemplare mit insgesamt 492 Gedichten auf über 1.700 Seiten – lückenlos digitalisiert und ansprechend aufbereitet auf der Webseite www.curt-bloch.com.
Im Presseclub brachte von Debschitz in einem fesselnden Vortrag Leben und Werk Curt Blochs nahe und gab Einblicke in das vielschichtige Projekt. Der bekannte Sprecher Gordon Piedesack trug eindringlich einzelne Gedichte vor. Spätestens hier wurde klar, wie frappierend – und wie erschreckend – aktuell Curt Blochs Texte auch heute sind. Das immense Medieninteresse ist insofern nicht verwunderlich. Und doch verriet von Debschitz auch, wie es ihm gelang, die „Süddeutsche Zeitung Magazin“-Redaktion so sehr für das Thema zu begeistern, das sie fast eine komplette Ausgabe für Curt Bloch „freiräumten“ und wie dann neben vielen anderen auch New York Times, Guardian, Le Figaro und diverse TV-Sender ansprangen. Simone Bloch berichtete ihrerseits sehr persönlich über ihren Vater („er war ein cooler Typ“), über ihre Sicht auf die heutige Relevanz und über weitere Pläne rund um das Projekt, besonders auch über die Hoffnung, dass das Werk verstärkt in Schulen zum Thema wird – und über die Freude ihrer Mutter über die späte Aufmerksamkeit Curt Bloch. Ruth Bloch feierte vor wenigen Tagen ihren 99. – „alive and kicking“, wie Thilo von Debschitz berichtete. Dafür gab es einen Geburtstagsapplaus aus dem Presseclub Wiesbaden in Richtung New York.

    

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»Ich bin Mitglied im Presseclub, weil ich hier Persönlichkeiten treffe, die respektvoll und trotzdem messerscharf mit Worten umgehen. Für mich, der oft in Bildern denkt, eine Bereicherung und Gelegenheit dazuzulernen.«


Andreas Bell, Beisitzer im Vorstand des PCW